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Treusinn
07.12.2022

Swantje im Interview mit Treusinn

Tiere und Reisen sind ihre Leidenschaft, Tieren auf ihren zahlreichen Reisen etwas Gutes zu tun ihre Mission. Die Rede ist von Weltenbummlerin, Bloggerin und Tierschützerin Swantje, die uns mit Ihrem Instagram Profil struppis_hundewelt nicht nur mit auf ihre spannenden Reisen nimmt, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz leistet. Swantje war viele Jahre lang als Pflegestelle für Hunde aus dem Tierschutz tätig und hat schon unzählige Tierheime auf der ganzen Welt durch Ihre Mitarbeit vor Ort unterstützt. Wir haben Swantje nach Ihren Beweggründen gefragt und sie gebeten, uns etwas aus Ihrem Alltag im Tierschutz zu erzählen - von den schönen aber auch schwierigen Momenten. Im Interview nimmt Swantje uns mit in Ihren Tierschutz-Alltag, den sie aktuell in Thailand verbringt…

Liebe Swantje, wie kam es zu Deinem Engagement im Tierschutz und warum sind es insbesondere Straßenhunde, denen du hilfst?
Angefangen habe ich als Pflegestelle aus dem Wunsch heraus einen eigenen Hund haben zu wollen. Mir war allerdings von Anfang an klar, dass ich keinen meiner Pflegehunde behalten konnte (so sehr sie mir auch ans Herz gewachsen sind), da mein Freund und ich noch einige längere Reisen geplant hatten. Als Pflegestelle hatte ich aber immerhin temporär einen felligen Begleiter. Gleichzeitig wuchs mit jedem Hund mein Interesse für Straßenhunde und mir wurde klar, dass ich tiefer in das Thema Tierschutz eintauchen und verschiedene Tierheime besuchen wollte. Das lässt sich perfekt mit unserem Lebensstil kombinieren und so reisen wir heute von Land zu Land und von Tierheim zu Tierheim.

Natürlich wünsche ich mir den Schutz ALLER Tiere! Jedes Tier sollte ein würdevolles und artgerechtes Leben ohne Leid, Angst und Schmerzen leben können. Ich denke aber auch, dass nicht eine Person alleine alle Tierarten dieser Welt schützen kann. Und es deswegen helfen kann, sich zu spezialisieren. Ich persönlich habe meine Passion in dem Tierschutz von Hunden gefunden. Es gibt weltweit fast 200.000 Millionen Straßenhunde, die auf unsere Hilfe angewiesen sind, denn das Leben auf der Straße ist für sie von vielen Gefahren geprägt. Es fehlt ihnen an elementaren Dingen wie Trinkwasser, ausreichend Futter, Schutz vor Hitze und Kälte. Außerdem kommt es immer wieder zu Kämpfen unter ihnen, Krankheiten breiten sich aus, Hunde werden angefahren, vergiftet, gequält, eingefangen und in Tötungsstationen gebracht. Hinzu kommen die etlichen Hunde, die zwar ein „Zuhause“ haben, deren Halter*Innen sich aber nicht ausreichend um sie kümmern. Es gibt Hunde, die ihr Leben lang an sehr kurzen Ketten gehalten werden, ohne Schatten starker Sonne ausgeliefert sind und keine menschlichen oder tierischen Interaktionen haben. So ein Leben ist nicht artgerecht und sehr zu bemitleiden.

Auch deswegen brauchen wir Tierschutz!

Wie sieht Dein normaler Tagesablauf im Tierheim aus?
Einen „normalen“ Tag im Tierheim gibt es eigentlich nicht. Jeder Tag ist immer etwas anders und das macht das Arbeiten im Tierheim auch so spannend und abwechslungsreich. Trotzdem gibt es einige Routinen, die in jedem Tierheim ähnlich ablaufen. Besonders schön fand ich den Tagesablauf in einem Tierheim in Mexiko:

Dort geht es jeden Morgen um 6:30 Uhr los, um die Uhrzeit sind die meisten Fellnasen schon wach und begrüßen mich mit aufgeregtem Rutengewedel. Ich öffne das Tor und werde herzlichst begrüßt. Mit küssen, springen, bellen und umherhüpfen. Die Freude bei den Hunden ist riesig, denn gleich geht es los zum Gassigehen - das Highlight des Tages für die Fellnasen! Jeder Volunteer sucht sich ein oder zwei Hunde aus, legt ihnen die Leine an und los geht’s. Da das Tierheim direkt an der pazifischen Küste liegt, führen wir die Hunde oft an den Strand. Die Fellnasen lieben es und wissen teilweise gar nicht wohin mit ihrer ganzen Freude. Es wird geschnüffelt, gerannt, geplanscht, gespielt und umhergehüpft. Diese pure Lebensfreude ist einfach ansteckend und ein perfekter Start in den Tag. Nachdem alle Hunde ausgeführt wurden, werden sie gefüttert und wir, die Volunteers, machen das Gelände sauber. Hunde, die Medizin benötigen, werden versorgt und kriegen einen extra leckeren Snack dazu. Soweit sind die täglichen Grundbedürfnisse der Fellnasen gestillt, aber im Tierheim gibt es natürlich immer etwas zu tun. Die Hunde werden nach Bedarf gewaschen, die Krallen gekürzt, die Zecken gezogen, der Tierarzt besucht. Es wird gespielt, gekuschelt und an den Grundkommandos gearbeitet. Ich war das erste Mal bei einer Sterilisations- und Kastrationskampagne dabei und habe dafür die Hunde rasiert und sie beim Aufwachen nach der Narkose begleitet. Kein Tag im Tierheim ist wie der andere, manchmal sind sie lang und anstrengend, aber eins haben sie alle gemeinsam: Sie sind erfüllend, herzerwärmend und für die Fellnasen im Tierheim bedeuten sie Alles, denn wir sind Alles, was sie haben.

„Man kann nicht alle Hunde dieser Welt retten, aber dafür die ganze Welt eines Hundes.“ - Karen Davison

Auf welche Hunde und Schicksale trifft man im Tierheim?
In Tierheimen sind wirklich alle Hunde vertreten, von kleinen Hunden, über mittelgroß bis groß, Welpen, erwachsene Hunde, Senioren, Mischlingshunde, Rassehunde, Angsthunde, handicap Hunde und und und. So unterschiedlich und vielfältig wie das Erscheinungsbild der Hunde ist auch ihr Charakter. Durch meine Erfahrungen als Pflegestelle und das Arbeiten im Tierheim habe ich schon viele Hunde kennenlernen dürfen und kann behaupten: Kein Hund ist wie der andere und jede Fellnase hat ihren ganz eigenen individuellen Charakter.

Was waren oder sind Deine schönsten Momente bei der Tierschutzarbeit?
Die Arbeit im Tierheim steckt jeden Tag voller Überraschungen und herzerwärmender Momente. Für mich ist es das Allerschönste zu sehen, wenn eine ängstliche Fellnase, die bisher nur schlechte Erfahrungen mit uns Menschen machen musste, anfängt, neues Vertrauen in uns und in ihr Leben zu gewinnen. Wenn ich mich jeden Tag in den Zwinger eines Angsthundes setzte, um ihn an die Anwesenheit von Menschen zu gewöhnen, und er sich jedes Mal vor Schreck in die hinterste Ecke verzieht und dann langsam Tage kommen, an denen seine Neugier überwiegt und er sich zum ersten Mal vorsichtig nähert, dann ist das magisch für mich.

Viele Hunde, die im Tierheim landen, mussten schreckliches durchleben und kommen in den undenkbarsten Zuständen ins Tierheim. Ich finde es unglaublich faszinierend, dass diese Geschöpfe mit etwas Geduld, Zuwendung und Liebe trotz allem, was ihnen zugestoßen ist, neues Vertrauen in uns Menschen fassen können.

Gleichzeitig finde ich die pure Lebensfreude mancher Fellnasen einfach ansteckend! Für manche Hunde ist es das Allergrößte, Aufmerksamkeit von uns Menschen zu bekommen. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie sehr sich manche Fellnasen über uns freuen können, bis man es selbst gesehen hat. Sie wackeln mit der Route und dem ganzen Popo, springen so hoch sie können, jaulen vor Freude, verteilen feuchte Küsschen und wenn sie könnten, würden sie am liebsten in dich hineinkriechen. Diese pure und ehrliche Freude ist einfach herzerwärmend und ansteckend.

Diese Freude und Dankbarkeit konnte ich auch als Pflegestelle beobachten. Die Pflegehunde kamen meistens das erste Mal in ihrem Leben in den Genuss, ein liebevolles und sicheres Zuhause zu haben. Ein weiches Bett, ausreichend Nahrung, Geborgenheit, menschliche Aufmerksamkeit und Kuscheleinheiten - all das lässt ein Hundeherz höherschlagen. Ich konnte den Pflegehunden oft ansehen, dass sie ihr Glück kaum fassen konnten. Und das hat mich dann wiederum glücklich gemacht!

Wie sagt man doch so schön: Glück ist das einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.

Was sind die schwersten Momente?
Auch wenn ich bei der Tierschutzarbeit sehr viele schöne Erinnerungen sammeln darf, so gibt es auch schwere und belastende Momente. Mich macht es zum Beispiel immer wieder aufs Neue traurig zu sehen, in welchen Zuständen die Hunde teilweise im Tierheim landen. Abgemagert, misshandelt, krank, verletzt, verstört. Ich bin immer wieder fassungslos, was manche Menschen Tieren antun können. Gleichzeitig hat dieser Moment auch etwas Schönes, denn von diesem Augenblick an verändert sich das Leben der Fellnasen nur noch zum Besseren. Leider passiert es aber auch, dass jede Hilfe zu spät kommt und der Hund sich entscheidet über die Regenbogenbrücke zu gehen. Das sind sehr traurige Momente, die in der Tierschutzarbeit leider dazu gehören und nur noch einmal verdeutlichen, wie DRINGEND wir Tierschutz brauchen!

Manchmal ist auch der erste Tag in einem neuen Tierheim, das Ankommen, schwer für mich. Auch wenn sich die meisten Hunde über Neuankömmlinge im Tierheim freuen, so sind auch einige misstrauisch gegenüber Fremden und reagieren mit Knurren und Kläffen. Wer kann es ihnen verdenken, wenn sie zuvor schon so viele schlechte Erfahrungen mit uns Menschen machen mussten? Zum Glück lernen die meisten Hunde recht schnell, dass man ihnen nur Gutes möchte und sie beginnen einen zu lieben.


Als letzten schweren Moment möchte ich noch den Tag der Abreise nennen. Ich bleibe meistens drei bis vier Wochen in einem Tierheim und in dieser Zeit wachsen mir die Fellnasen unglaublich ans Herz! Der Abschied fällt mir nie leicht und oft verdrücke ich mir auch ein paar Tränen. Bis zum nächsten Mal meine lieben Fellnasen!

Warum sollte jeder einmal einen Tag mit den Fellnasen im Tierheim verbringen?
Einen Tag im Tierheim zu verbringen ist meiner Meinung nach eine Erfahrung, die jeder Mensch einmal in seinem Leben machen sollte. Es ist eine sehr erfüllende und dankbare Aufgabe den Fellnasen zu helfen und die meisten Hunde im Tierheim sind wirklich leicht glücklich zu machen. Jede kleinste Zuwendung, jede noch so kurze Streicheleinheit, jedes winzige Leckerli, das von dir kommt, alles wird genossen und wertgeschätzt! Ihre Freude und Dankbarkeit steht den Fellnasen ins Gesicht geschrieben und färbt sich auch auf dich ab. Eine Win-Win-Situation!

Außerdem ist ein Tag im Tierheim eine tolle Gelegenheit, die Tierschutzhunde einmal genauer kennenzulernen und sich ein eigenes Bild von ihnen zu machen. Immer wieder kursieren unfaire Vorurteile über Tierschutzhunde im Netz, dass sie alle krank, bissig und schwierig seien. Ich war schon in einigen Tierheimen unterwegs und kann das absolut nicht bestätigen.

Aber mach dir doch einfach dein eigenes Bild und besuche die Fellnasen einen Tag im Tierheim!

Wie findest Du geeignete Tierschutzorganisationen auf Deinen Reisen?
Grundsätzlich sind ALLE Tierheim mehr als glücklich, wenn man ihnen Hilfe anbietet. Ich habe auf meinen Reisen schon auf verschiedene Methoden zurückgegriffen, um das richtige Tierheim zu finden. Für mich als Langzeitreisende ist es am praktischsten ein Tierheim zu finden, bei dem man als Volunteer gegen Essen und Unterkunft aushelfen kann. Dafür nutze ich die Plattform www.workaway.info. Hier ist es meistens gewünscht mindestens zwei Wochen zu bleiben, damit man mit den täglichen Abläufen vertraut wird und eine engere Beziehung zu den Hunden aufbauen kann.

Dies ist aber nicht die einzige Möglichkeit im Tierheim zu helfen. Oft schaue ich auf meinen Reisen einfach auf Google Maps, wo in der Nähe ein Tierheim zu finden ist oder frage die Einheimischen vor Ort. Ein bisschen Recherche, ein kurzer Anruf, ob man vorbeikommen kann und schon kann das Abenteuer Tierheim losgehen. Und auch wenn man nur ein oder zwei Tage helfen kann, im Tierheim wird jede helfende Hand gebraucht. Sowohl die Mitarbeiter*Innen im Tierheim als auch die felligen Bewohner werden es dir danken!

***
Wir danken Swantje für das tolle Gespräch, Ihre Offenheit und Ihr Engagement und wünschen Ihr
für Ihre kommenden Reisen und Schützlinge von Herzen alles Gute.
***

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